Friedrich von Schiller
 
Montag, 28. September 2009
posted by Enrique Moren @ 19:08   0 comments
Ode an die Freude
An die Freude.


Freude, schöner Götterfunken,
     Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
     Himmlische, dein Heiligthum.



Deine Zauber binden wieder,

     Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
     Wo dein sanfter Flügel weilt.


Chor.

Seit umschlungen Millionen!


     Diesen Kuß der ganzen Welt!

     Brüder – überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.



Wem der große Wurf gelungen,

     Eines Freundes Freund zu seyn,


Wer ein holdes Weib errungen,

     Mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
     Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle


     Weinend sich aus diesem Bund!



Chor.

Was den großen Ring bewohnet,
     Huldige der Sympathie!
     Zu den Sternen leitet sie,
Wo der Unbekannte thronet.


Freude trinken alle Wesen

     An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
     Folgen ihrer Rosenspur.



Küsse gab sie uns und Reben,


     Einen Freund, geprüft im Tod,

Wollust ward dem Wurm gegeben,
     Und der Cherub steht vor Gott.


Chor.

Ihr stürzt nieder, Millionen?
     Ahndest du den Schöpfer, Welt?


     Such ihn überm Sternenzelt,

Ueber Sternen muß er wohnen.

Freude heißt die starke Feder
     In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder


     In der großen Weltenuhr.

Blumen lockt sie aus den Keimen,
     Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
     Die des Sehers Rohr nicht kennt.



Chor.


Froh, wie seine Sonnen fliegen

     Durch des Himmels prächt’gen Plan,
     Laufet Brüder eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum siegen.

Aus der Wahrheit Feuerspiegel


     Lächelt sie den Forscher an.

Zu der Tugend steilem Hügel
     Leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
     Sieht man ihre Fahnen wehn,


Durch den Riß gesprengter Särge

     Sie im Chor der Engel stehn.
                                 

Chor.

Duldet muthig Millionen!
     Duldet für die bess’re Welt!
     Droben überm Sternenzelt


Wird ein großer Gott belohnen.



Göttern kann man nicht vergelten,

     Schön ist’s ihnen gleich zu seyn.
Gram und Armuth soll sich melden,
     Mit den Frohen sich erfreun.


Groll und Rache sey vergessen,

     Unserm Todfeind sey verziehn.
Keine Thräne soll ihn pressen,
     Keine Reue nage ihn.


Chor.

Unser Schuldbuch sey vernichtet!


     Ausgesöhnt die ganze Welt!

     Brüder – überm Sternenzelt
Richtet Gott – wie wir gerichtet.

Freude sprudelt in Pokalen,
     In der Traube gold’nem Blut


Trinken Sanftmuth Kannibalen,

     Die Verzweiflung Heldenmuth – –



Brüder fliegt von euren Sitzen,

     Wenn der volle Römer kreist,
Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:


     Dieses Glas dem guten Geist!



Chor

Den der Sterne Wirbel loben,
     Den des Seraphs Hymne preist,
     Dieses Glas dem guten Geist
Ueberm Sternenzelt dort oben!


Festen Muth in schwerem Leiden,

     Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwor’nen Eiden,
     Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen, –


     Brüder, gält es Gut und Blut –

Dem Verdienste seine Kronen,
     Untergang der Lügenbrut.



Chor.

Schließt den heil’gen Zirkel dichter,
     Schwört bei diesem gold’nen Wein;


     Dem Gelübde treu zu seyn,

Schwört es bei dem Sternenrichter!

posted by Enrique Moren @ 19:01   0 comments
Das Mädchen aus der Fernde
posted by Enrique Moren @ 18:49   0 comments
About Me

Name: Enrique Moren
Home: Santiago, Chile
About Me:
See my complete profile
Previous Post
Archives
Sidebar Section

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Duis ligula lorem, consequat eget, tristique nec, auctor quis, purus. Vivamus ut sem. Fusce aliquam nunc vitae purus.

Links

Free Blogger Templates

BLOGGER